Eduard von Borsody

Eduard von Borsody
Auf den Spuren von Joseph Roth // 1968

Erstausstrahlung: 2.11.1967 (ORF)

In dieser Sendung wird die Erinnerung an das traurige Schicksal des österreichischen Dichters Joseph Roth lebendig, der im Mai 1939 in der Emigration in Paris starb. Joseph Roth, der hauptsächlich durch seinen im Jahre 1932 erschienen Roman „Radetzkymarsch“ bekannt wurde, wird von vielen mit Recht als einer der größten Prosadichter Österreichs zwischen den beiden Weltkriegen angesehen. Roth schrieb aber allein als Emigrant in den letzten sechs Jahren seines Lebens zehn Bücher, darunter die bezaubernden „Geschichten der 1002. Nacht“, die im alten Wien spielen und die „Kapuzinergruft“, seinen Schwanengesang voll von Sehnsucht nach der verlorenen Heimat. Aber Joseph Roth wurde nicht erst durch seine Romane bekannt, das war er schon durch seine großartigen Zeitungsfeuilletons, die er seit 1924 für die „Frankfurter Zeitung“ schrieb.

Begründung der Jury

An der Sendung über Joseph Roth beeindruckte die meisterhafte Art, in der es gelungen ist, aus eigentlich totem Material (Fotos, Stadtaufnahmen) ein fesselndes Lebensbild des großen österreichischen Dichters zu entwerfen. Vor allem die Atmosphäre seiner Exiljahre in Paris ist wunderbar eingefangen. Überzeugend gestaltete Eduard von Borsody aus der Montage persönlicher, literarischer und geographischer Reminiszenzen, unter Verwendung vorzüglich ausgewählter Werkzitate als unterlegten Text, ein Fernsehkunstwerk, das trotz seines hohen Niveaus in Text und Gestaltung allgemein verständlich ist. Er gibt ein lebhaftes Bild des Dichters und regt damit den Zuseher zum Denken an. Dank der eindrucksvollen und originellen Kameraführung von Dieter Wittich wird diese Sendung zu einem Erlebnis.