Die Dokumentation „Salzburg, der Mustergau“ geht auf das nur mehr wenig bekannte Schicksal der Salzburger Juden im Jahr 1938 ein und schlägt von dort den Bogen in die unmittelbare Gegenwart. Zeitzeugengespräche im Rahmen einer Veranstaltung der Salzburger Volkshochschule zeigen auf, inwieweit bis heute nationalsozialistisches Gedankengut in Teilen der Salzburger Bevölkerung verankert ist.
Ohne es in der nüchternen Dokumentation ausdrücklich auszusprechen, wird deutlich, dass es einen Teil der Bevölkerung gibt, an dem alle Bemühungen der Medien, der Schulen, der Erwachsenenbildung um Aufklärung und Information spurlos vorübergegangen sind. Das sind in der Regel vielfach die selben Personen, die den Jüngeren, die über den Faschismus reden, das Wort mit dem Stehsatz abschneiden: „Was wisst denn ihr, ihr wart ja nicht dabei!“ Wie es um die Vergangenheit in der Gegenwart bestellt ist, zeigen Reaktionen auf die Dokumentation „Salzburg, der Mustergau“: In der ersten Welle der Publikumsreaktionen wurden die Sendungsverantwortlichen wüst beschimpft und insgesamt „als Judenpack, dem man den Garaus machen müsste“ attackiert. Erst als diese Reaktionen publik wurden, kam es zu einer Welle des Zuspruchs und der Solidarität.