Ein Tiroler Bergdorf um 1813. Seit dem Tod ihres Mannes lebt die bei den Frauen anerkannte und beliebte Hebamme Rosa Koelbl in bescheidenen Verhältnissen. Als ihre jüngere Schwester Anna unehelich schwanger wird und sich wegen der Anfeindungen im Dorf und aus Scham das Leben zu nehmen versucht, flieht Rosa mit Anna in die Stadt, um in der neu gegründeten Gebäranstalt des Medizinalrates Jakob Aigner zu arbeiten. Dort stellt sie fest, dass die Schwangeren häufig dem Kindbettfieber zum Opfer fallen und teilweise von den Ärzten für medizinische Experimente missbraucht werden. Rosa gerät in einen existentiellen Konflikt zwischen ihrer über Jahrhunderte tradierten Hebammenkunst und den Interessen der „modernen“, männlich dominierten Geburtsmedizin. Ausgerechnet in einem Vertreter der Ärzteschaft, dem fortschrittsgläubigen Gennaro Kauner, glaubt sie einen Mitstreiter für ihre Sache gefunden zu haben.
Niemand käme auf die Idee, „Die Hebamme“ als Bildungsfilm zu bezeichnen, und trotzdem handelt es sich um einen solchen, bei dem Regie, Drehbuch und Darstellung eine künstlerische Einheit bilden. Das packende wie aufklärende historische Drama „Die Hebamme“ stellt ein bewegendes Frauenschicksal im 19. Jahrhundert dar, dessen Untertitel „Auf Leben und Tod“ bereits die Dramatik andeutet. Die Hebamme Rosa, exzellent verkörpert durch Brigitte Hobmeier, gerät in einen existenziellen Konflikt zwischen ihrer über Jahrhunderte tradierten Hebammenkunst und den Interessen der katholischen Kirche und der männlich dominierten Geburtsmedizin ihrer Zeit.