Andreas Novak

Andreas Novak
Der blutige Februar 1934 // 2000

Erstausstrahlung: 10.2.1999 (ORF/„Brennpunkt“)

1934 war Österreich am Weg in die Diktatur. Bundeskanzler Engelbert Dollfuß hatte bereits 1933 das Parlament ausgeschaltet und regierte mit dem Notverordnungsrecht, das den politischen Handlungsspielraum der Sozialdemokraten stark einschränkte. Am 12. Februar 1934 versuchten Teile der Partei den bewaffneten Widerstandskampf. Der Aufstand wird nach vier Tagen von Polizei und Militär beendet und fordert fast 300 Tote. Andreas Novak beleuchtet in seiner Dokumentation die Ursachen und Folgen dieses Konflikts, die weit in die 2. Republik reichen. Von den wenigen noch lebenden Zeitzeugen kommen erstmals auch jene zu Wort, die damals auf der Seite des Bundesheeres und der Polizei kämpften.

Begründung der Jury

In „Der blutige Februar 1934“ geht es um den kurzen Bürgerkrieg des Jahres 1934 oder wie es Otto Bauer nannte, um den Aufstand der österreichischen Arbeiter. Die auch formal ganz hervorragend gemachte Sendung ist, und darin liegt ihr besonderer historischer Wert, nicht Wien-zentriert. Zeitzeugen von beiden Seiten der Barrikaden erzählen beispielsweise den Beginn der Februar-Kämpfe im berühmten Hotel Schiff. Dabei wird an Details vieles deutlich, was in der Literatur zum Februar 1934 kaum oder nur sehr allgemein dargestellt und analysiert wird. „Von soviel Laien“ auf Seite des Schutzbundes ist beispielsweise die Rede. Die Dokumentation von Andreas Novak ist nicht nur ein hervorragendes Anschauungsmaterial für eine der wichtigsten politisch-gesellschaftlichen Zäsuren in Österreich im 20. Jahrhundert, sondern darüber hinaus eine einmalige historische Quelle, die es verdient, von Historikern benützt und ausgewertet zu werden.