Axel Corti, Gernot Roll

Axel Corti, Gernot Roll
Radetzkymarsch // 1994

Erstausstrahlung: 11.12./14.12./18.12.1994 (ORF)

Ein junger Leutnant kleinbürgerlicher Abkunft rettet dem Kaiser in der Schlacht von Solferino das Leben. Seine einfache und gerade Natur kann sich mit den Verdrehungen und Entstellungen von Tatsachen, wie sie politische Klugheit oftmals fordert, nicht abfinden, und er verlässt die Armee. Seinen Sohn lässt er zum Beamten erziehen. Dieser Franz von Trotta wird Bezirkshauptmann in einem kleinen mährischen Städtchen. Im Enkel Carl Joseph soll wieder die militärische Tradition der Familie fortgeführt werden. Die dreiteilige Verfilmung des Romans von Joseph Roth „Radetzkymarsch“ war Axel Cortis letztes Werk – er ist während der Dreharbeiten am 29. Dezember 1993 gestorben. Danach hat Kameramann Gernot Roll die Regie übernommen.

Begründung der Jury

Zu „Radetzkymarsch“ ist man versucht, viel zu sagen. Wir beschränken uns auf zwei Zitate aus einer längeren Vorankündigung der Frankfurter Rundschau von Weihnachten 1994. Es heißt darin: „Ein Stück ‚Fernsehkunst‘ ist Axel Cortis ‚Radetzkymarsch‘. Die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten ORF und ARD haben sich noch einmal zu einer so aufwendigen, subtilen, teuren Kunstanstrengung verführen lassen, von einem Regisseur, der sich nie auf faule (Quoten-)Kompromisse eingelassen hat (…). Der Abgesang auf eine Epoche wurde Cortis letzte Arbeit; er starb während der Dreharbeiten Ende Dezember vergangenen Jahres. Gernot Roll, sein Kameramann bei vielen seiner Filme, übernahm zusätzlich die Regie. Selbstlos im Bemühen der Intention des unbestechlich auf Genauigkeit und Wahrheit beharrenden Corti zu folgen, hat Roll den ‚Radetzkymarsch‘ fertiggestellt“. Axel Corti hat also mit seiner letzten Arbeit im doppelten Sinn Fernsehgeschichte geschrieben: künstlerisch und fernsehpolitisch.