Barbara Coudenhove-Kalergi // 2005

Barbara Coudenhove-Kalergi // 2005
Axel-Corti-Preis

Barbara Coudenhove-Kalergi kam 1932 in Prag zur Welt. Als am 5. Mai 1945 der Prager Aufstand ausbricht, musste die Familie nach Österreich flüchten. In Österreich beendet Coudenhove-Kalergi die Schule und beginnt zu studieren, um später in den Journalismus zu wechseln. Sie schreibt für die „Presse“, das „Neue Österreich“, den „Kurier“ und die „AZ“, später auch für das „profil“. 1975 geht sie zum ORF, wo sie nach ihrem Start beim Hörfunk zum Fernsehen wechselt. Dem breiteren Publikum wurde sie seit Mitte der 1970er Jahre als Mitglied der „Osteuropa“-Redaktion bekannt. Ihre sensiblen Reportagen befassten sich mit den damals noch zum so genannten Ostblock gehörenden Ländern, vor allem Polen und der Tschechoslowakei. Barbara Coudenhove-Kalergi berichtete vom Aufstieg der Solidarność in Polen, dem Fall der Berliner Mauer und der „sanften Revolution“ in Prag. Nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ kehrte sie in die Tschechoslowakei zurück. In den Jahren 1991 bis 1995 war sie als ORF-Korrespondentin in Prag tätig. Heute schreibt sie als freie Journalistin vor allem für verschiedene tschechische und österreichische Zeitungen und ist Herausgeberin mehrerer Bücher mit Texten zur Geschichte und Gegenwart der Länder Osteuropas.

Begründung der Jury

Der bereits zum 9. Mal vergebene Axel-Corti-Preis wurde der Journalistin und Publizistin Barbara Coudenhove-Kalergi für ihr langjähriges Wirken im ORF zuerkannt. Ihr Leben ist von frühen Tagen an von Politik geprägt. Ihre Erlebnisse haben sie zeitlebens für das Schicksal von Flüchtlingen sensibilisiert. Ihre Reportagen aus den Ländern des früheren Ostblocks waren stets gründlich recherchiert, kritisch nachgesetzt und vor allem sehr genau beobachtet. Mit deutlichen Worten wies sie stets auf Defizite und Missstände hin. Der Einsatz für Demokratie, Menschenrechte und Freiheit spielt in ihrem Leben eine zentrale Rolle. Mit Barbara Coudenhove-Kalergi wird erstmals eine Frau ausgezeichnet, die für eine wahrhaft europäische Dimension von Politik und für ein sie bedingendes wechselseitiges, grenzüberschreitendes Verständnis steht.