Barbara Coudenhove-Kalergi, Karl Stipsicz
Gründerzeit in Ungarn // 1985
Unser Nachbarland Ungarn erlebt derzeit den Höhepunkt einer „neuen Gründerzeit“. Die Staatswirtschaft wird umgekrempelt, Privatfirmen schießen wie Pilze aus dem Boden, Macher und Manager haben Hochkonjunktur. Es ist eine Zeit der Reformer, nicht der Rebellen.
Begründung der Jury
Allein im Titel, selbstredend noch viel mehr im Film selbst, kommt die für jeden Besucher Ungarns erfahrbare Aufbruchstimmung und Veränderung des Landes zum Ausdruck. Die besondere journalistische und wohl auch volksbildnerische Leistung der beiden Sendungsgestalter liegt darin, dass sie der eminenten Gefahr entgehen, alte Klischees über Ungarn durch neue zu ersetzen. Barbara Coudenhove-Kalergi und Karl Stipsicz verabsäumen es nicht, einen Aspekt der ungarischen Realität kurz darzustellen, auf den bei Berichten nicht nur in und über Ungarn gerne, sei es aus Absicht, sei es aus Unkenntnis, allzu oft vergessen wird: die Lage der Zigeuner, von deren Musik nicht auf ihr Leben geschlossen werden kann. Die spezifisch fernsehjournalistische Leistung der beiden Ausgezeichneten liegt darin, dass Bild, Kommentar und Interviews in einem ausgewogenen und einander ergänzenden, verstärkenden Verhältnis eingesetzt werden.