Ed Moschitz

Ed Moschitz
Am rechten Rand // 2011

Erstausstrahlung: 25.3.2010 (ORF/„Am Schauplatz“)

Einige Monate lang beschäftigte sich Ed Moschitz mit einer Milieustudie über das Alltagsleben von zwei arbeitslosen jungen Männern in einem Wiener Gemeindebau. Die Reportage dokumentiert die triste Familiensituation und zeigt, wie rechtsradikales Gedankengut zum Teil kritiklos akzeptiert wird. Was bringt Jugendliche auf die Idee, Neonazis zu werden, Adolf Hitler zu verehren und ihre Zimmer mit Hakenkreuzen zu schmücken? Was Eltern und Kinder verbindet: Sie alle haben keinen Job und sehen die Schuld an ihrer Misere schnell bei den Zuwanderern.

Begründung der Jury

„Am rechten Rand“ von Ed Moschitz hat einen politischen Wirbel ausgelöst. In der Dokumentation geht es vorrangig um die Frage, was bringt Jugendliche auf die Idee, Neonazis zu werden, Hitler zu verehren und ihre Zimmer mit Hakenkreuzen auszustatten? Sie nicht auszuzeichnen wäre jener Schranke für Aufklärung gleichgekommen, die bereits Kant in seiner berühmten Definition als solche diagnostiziert hat: Feigheit. Die Dokumentation setzt sich in einer formal sehr gelungenen Weise mit der in ihrer politischen Bedeutung nicht zu überschätzenden Frage auseinander, was Jugendliche dazu bewegt, sich auf den Weg des Neonazismus zu begeben. Dieser Weg zum Neonazismus spiegelt in seiner Widersprüchlichkeit ein Bildungsproblem wider, ist aber keineswegs darauf zu reduzieren. Die Dokumentation bewegt sich auf dem Qualitätsniveau der mit diesem Preis bereits mehrmals ausgezeichneten Reihe „Am Schauplatz“.