Elisabeth Guggenberger, Helmut Voitl
Russkij Chleb – Russisches Brot // 1990
In dieser zweiteiligen Dokumentationsreihe schildern Bauern, Kolchosarbeiter, Agrarfunktionäre und Konsumenten in bisher kaum erlebter Offenheit die Situation der Landwirtschaft und die fatale Lage der Lebensmittelversorgung in der Sowjetunion. Ein Paradebeispiel für die Öffnung der Sowjetbürger gegenüber den Tabus der eigenen Geschichte und Gegenwart. Landleben und Agrarpolitik in der Sowjetunion werden authentisch widerspiegelt. Erzählungen einfacher Menschen in den Dörfern wird mit einmaligem, bisher unveröffentlichtem Archivmaterial illustriert. Die Dokumentation beleuchtet die furchtbare und auf ihre Art packende Geschichte der Sowchosen und Kolchosen. Sie beleuchtet aber auch die ersten Versuche, wie das Plansystem der Kollektivierung zu überwinden wäre.
Begründung der Jury
Eine Kolchose ist eine Genossenschaft der Bauern, eine Sowchose ist ein staatlicher landwirtschaftlicher Großbetrieb mit Angestellten, die landwirtschaftlichen Flächen sind komplett verstaatlicht, Abnehmer der Produkte ist ausschließlich der Staat. Die grundlegende Problematik des sowjetischen Systems werden in dieser zweiteiligen Dokumentation angesprochen und Lösungsvorschläge vorgestellt. „Russkij Chleb – Russisches Brot“ ist eine mit ungewöhnlichen Mitteln arbeitende, aktuelle und zeitkritische Dokumentation über die sowjetische Landwirtschaft, die im sowjetischen Fernsehen von rund 60 Millionen Zusehern verfolgt wurde.