Elisabeth Scharang // 2011

Elisabeth Scharang // 2011
Axel-Corti-Preis

Elisabeth Scharang, geboren 1969 in Bruck/Mur, maturierte 1987 in Wien und begann Politikwissenschaft, Soziologie und Philosophie zu studieren. Im selben Jahr begann sie auch ihre Karriere beim ORF als Journalistin und Moderatorin der Radiosendungen „ZickZack“ und „Musicbox“. Seit 1991 gestaltete die Autodidaktin Scharang für das Fernsehprogramm des ORF Reportagen und führte Regie bei Dokumentationen. 1995 war sie Gründungsmitglied des Jugendsenders FM4, für den sie bis heute – u. a. das „Jugendzimmer“ – moderiert. Seit 1997 ist sie als freie Drehbuchautorin, Dokumentar- und Spielfilmregisseurin quer durch alle Genres für Kino und Fernsehen tätig, oft selbst mit der Kamera in der Hand. Eines ihrer ersten Projekte war die Fernsehdokumentation „Die Tage der Kommune“ über das Wirken und Scheitern der Kommune um Otto Mühl, gefolgt von „Schweigen und Erinnern“ und „Kinder klagen an – Eltern vor Gericht“. 2008 leitete sie abwechselnd mit anderen ModeratorInnen den „Club 2“. Die Kinodokumentation „Tintenfischalarm“, für die Scharang 3 ½ Jahre drehte, behandelt das Thema „Intersexualität“ und feierte 2005 ihre Weltpremiere auf der Berlinale, seither wurde der Film auf über 30 internationalen Filmfestivals gezeigt. Nach zwei erfolgreichen Fernsehspielfilmen mit „Mein Mörder“ und „Franz Fuchs ­– Ein Patriot“ ist „Vielleicht in einem anderen Leben“, der 2010 gedreht wurde und Anfang dieses Jahrs in den österreichischen Kino gekommen ist, der erste Kinospielfilm von Scharang.

Begründung der Jury

Für ihr konsequentes, stets auf hohem Niveau befindliches und vielfältiges bisheriges Schaffen wird Elisabeth Scharang dieses Jahr mit dem bereits zum 15. Mal „für erwachsenenbildnerisch besonders wertvolle Leistungen“ vergebenen Axel-Corti-Preis ausgezeichnet. Sie ist eine im besten Sinne Unbequeme, die mit ihren engagierten Arbeiten der „unglaublichen Wahrheit“ Gehör verschafft und diese schonungslos dokumentiert. Mit ihrer thematisch engagierten und leidenschaftlichen Arbeitsweise gehört sie nicht nur zu den führenden Filmschaffenden des Landes, sondern hat damit auch wesentlichen Anteil am Aufstieg des österreichischen Films seit den 1990er Jahren.