Ernst Hinterberger // 2010

Ernst Hinterberger // 2010
Axel-Corti-Preis

Ernst Hinterberger wurde 1931 in Wien geboren, der Vater starb, als er sieben Jahre alt war. Hinterberger absolvierte eine Lehre als Elektroinstallateur und besuchte 1950 bis 1952 die Wiener Polizeischule, die er jedoch aufgrund einer überraschend eingetretenen Sehschwäche verlassen musste. Er begann als Hilfsarbeiter in einer Fabrik zu arbeiten. 1958 besuchte Hinterberger die Büchereischule der Gemeinde Wien, anschließend arbeitete er zehn Jahre lang als Büchereileiter in den Volksbildungshäusern Ottakring und Margareten. 1965 erscheint sein erster Roman „Beweisaufnahme“ und 1966 „Salz der Erde“. Nach Schließung dieser Büchereien im Jahr 1968 war Hinterberger bis zu seiner Pensionierung 1991 als Expedient in einer Fabrik tätig. In dieser Zeit veröffentlicht er Hörspiele, Theaterstücke sowie u. a. den Erzählband „Wer fragt nach uns“. 1975 strahlte der ORF die erste Folge der Fernsehserie „Ein echter Wiener geht nicht unter“ aus, die auf der Figur des Edmund „Mundl“ Sackbauer aus „Salz der Erde“ basiert. 1992 startete die Fernsehserie „Kaisermühlen-Blues“, 2000 mit „Trautmann“ der Spin-Off zur Serie. Neben zahlreichen Fernsehspielen und „Tatort“-Krimis blieb Hinterberger stets auch als Buchautor tätig. Nach dem Roman „Das Abbruchhaus“ wechselte er ab 1984 – u. a. mit „Jogging“, „Das fehlende W“, „Und über uns die Heldenahnen“ und „Kleine Blumen“ – ins Metier des Kriminalromans.

Begründung der Jury

Der Axel-Corti-Preis für 2010 wird an Ernst Hinterberger verliehen. Die Begründung der Jury lässt sich in wenigen Worten zusammenfassen: ein populäres, aber nie anbiederndes, reiches und vielfältiges Werk an Drehbüchern für das Fernsehen. Hinterberger ist darauf bedacht, Milieu und Figuren möglichst authentisch wiederzugeben. Er ist durch die Rehabilitierung des Dialekts innovativ gewesen und gibt vor allem jenen eine Stimme, die medial nicht zu Wort kommen und die das besondere schriftstellerische Anliegen des Preisträgers sind: die so genannten „Kleinen Leute“. Hinterberger ist der seltene Fall eines Drehbuchautors, der in der Öffentlichkeit so bekannt ist wie die HauptdarstellerInnen seiner Fernsehfilme, weil er sich mit seinen Geschichten in die Herzen des Fernsehpublikums geschrieben hat.