Florian Kalbeck

Florian Kalbeck
Die Frau Gerti // 1977

Erstausstrahlung: 18.5.1976 (ORF)

Frau Gerti, Inhaberin einer verschuldeten Tabaktrafik, hat mit ihrem verpatzten Leben so gut wie abgeschlossen. Doch bevor sie ihre unsentimentale Konsequenz ziehen kann, tritt ein junger Mensch in ihr Leben, dem es scheinbar noch schlechter geht als ihr selbst. Gemeinsam finden sie einen neuen Anfang.

Begründung der Jury

Die „Frau Gerti“ ist eine Frau aus dem Volke und hat ein Dutzendschicksal erlebt. Der Handlung haftet nicht artifizielle „So–als–ob“ Atmosphäre an und ist doch nicht einfache Widerspiegelung der Wirklichkeit, weil alle Wirklichkeit dieser Handlung eben auf ein spezielles Ziel hingeordnet und mit dramaturgischer Unerbittlichkeit bloßgelegt ist. Die Überschreitung der Klimax und die unendlich befreiende Umkehr sind psychologisch ausgezeichnet vorbereitet und begründet. Der Wille, das Leben zu meistern, durch eine Reihe von Erlebnissen erschüttert, bricht sich mit einer Eruption zurückgestauten Zorns Bahn. Das bringt die für den Zuschauer beglückende Lösung. Wie wichtig die wiedergewonnene Selbstbehauptung der Frau Gerti gerade für den österreichischen Fernseher ist, beweist die traurige Selbstmordstatistik unseres Landes.