Hans Magenschab

Hans Magenschab
Juden in Österreich // 1981

Erstausstrahlung: 27.8.1980 (ORF)

Der Österreicher weiß über das Schicksal der Juden von 1938 – 1945 wie auch über den Staat Israel viel mehr als über die Geschichte der Juden in Österreich, und gerade sie würde viel zum Verständnis der Juden beitragen. Der Film wurde in Wien, Niederösterreich, dem Burgenland und im Ghetto von Venedig gedreht; dieser venezianische Stadtteil gab den Namen für alle Judenviertel in Europa seit dem 16. Jahrhundert. In Gespräch mit offiziellen Vertretern der Wiener jüdischen Gemeinde und mit jungen Juden wird Situation und Religion dieser Bevölkerungsgruppe deutlich.

Begründung der Jury

Es ist wohl klar, dass jahrhundertealte Haltungen und Vorurteile nicht innerhalb weniger Jahrzehnte ausgemerzt und überwunden werden können. Aber die beständige und unermüdliche Arbeit wird einmal zum erwünschten Ziel führen. Hans Magenschab hat hier eine Stufe gebaut, scheinbar distanziert und nüchtern, in Wahrheit aber mit echtem und unverkennbarem Engagement. Toleranz, die er im Auge hat, ist nicht einfach das Gewährenlassen des anderen in seiner Besonderheit (so wird Toleranz vielfach missverstanden und damit ihres eigentlichen Wesens beraubt), sondern die Bereitschaft, den anderen in seiner Andersartigkeit anzunehmen und in ihm den Bruder zu erkennen, der gleich mir menschliches Antlitz trägt, auch wenn mir manche seiner Gebärden fremd sind. „Juden in Österreich“ ist eine Dokumentation, die zu wesentlichen Einblicken in das Werden der jüdischen Minderheit in Österreich führt und dadurch besonders geeignet ist, noch immer vorhandene Vorurteile und latente Intoleranz gegen diese Minderheit abbauen zu helfen.