Helmut Kletzander, Redaktion

Helmut Kletzander, Redaktion
Heimat, fremde Heimat // 1998

Ausstrahlungsdatum: 1997 (ORF)

Die Minderheitenredaktion des ORF produziert seit 1989 das wöchentliche TV-Magazin „Heimat, fremde Heimat“. Das Magazin bietet Information, Unterhaltung und Service in deutscher Sprache und in der jeweiligen Muttersprache der neuen Minderheiten sowie der Volksgruppen.

Begründung der Jury

Der Beitrag, den sich die Jury zur Beurteilung ansah, zeigt die Kärntner Familie Wernig, die eigene Kinder hat und trotzdem zwei extrem benachteiligte Kinder, einen rumänischen Roma-Buben und ein indisches Mädchen, adoptiert hat. Der kurze Film, der für vieles steht, das in den bisher 473 ausgestrahlten Sendungen „Heimat, fremde Heimat“ gezeigt wird, ist in mehrerer Hinsicht ein bemerkenswertes „Fernsehprodukt“. Es handelt sich um einen knapp acht Minuten dauernden Film, der das Thema Vorurteile besser veranschaulicht als viele umfangreiche Studien. Er richtet die Aufmerksamkeit auf eine Familie, die, gäbe es einen Familienpreis, diesen für Mitmenschlichkeit und Mut erhalten müsste, und es ist ein Film, der vielleicht trotz allem für die Zukunft hoffen lässt. Die Adoptivmutter sagt auf die Vorhaltung, dass auch sie die Welt nicht verändern wird, einen Satz, der berührt, die Problematik umreißt und zugleich Perspektiven aufzeigt: „Wir können nicht die Welt verändern, aber die Welt hat sich für zwei Kinder verändert“. Die Leistung der heute ausgezeichneten Redaktion liegt darin, dass sie „Geschichten“ wie die gerade angedeutete erkennt und in Filmbeiträge in einer Sendereihe umsetzt, die zum wichtigsten gehört, was Fernsehen unter Bildungsaspekten bietet. Dass es, und darauf ist nicht näher einzugehen, Mut erfordert, einer Minderheitenredaktion anzugehören, sei hier nur hinzugefügt.