Helmut Voitl

Helmut Voitl
Planquadrat III // 1975

Erstausstrahlung: 2.10.1974 (ORF)

Nach wie vor steht im Mittelpunkt der Betrachtungen das Planquadrat im vierten Wiener Gemeindebezirk Margaretenstraße – Preßgasse – Heumühlgasse – Schikanedergasse. Seit der ersten Sendung am 14. Mai hat das Fernsehteam in diesem Planquadrat ein provisorisches Studio bezogen, und das, wie sich herausgestellt hat, nicht umsonst – denn es hat sich einiges getan: weniger was äußere Veränderungen betrifft, als vielmehr die Veränderung, die sich an den Bewohnern selbst vollzogen hat. Gewiss kann sich das Planquadrat bereits eines begrünten Platzes rühmen, auch einige Zäune wurden geschleift, doch das ist der Öffentlichkeit durch die Sendung am 21. Juni bekannt. Das Entscheidende ist, dass die Bewohner des Planquadrats informiert sind und dass sie sich daran gewöhnt haben, miteinander und mit einem Fernsehteam zu reden. Durch die Diskussion hat sich herausgestellt, dass es sich nicht nur um die guten oder schlechten baulichen Zustände geht. Aus diesem Grund stehen im Mittelpunkt der dritten Sendung die Probleme der Kommunikation, die sich zwischen Leuten ergeben, deren gemeinsames Interesse es ist, nicht hausen, sondern wohnen zu wollen.

Begründung der Jury

Aus der Sendereihe „Planquadrat“ wurde der Streifen „Planquadrat III“ prämiiert, welcher die Diskussion von Fachleuten und Nachbarn um die Änderung von Innenhöfen in einem Ensemble im Stadtkern zeigt. Der Streifen wurde besonders wegen seiner Aktualität und der Stimulierung von Initiativen von Seiten der Bevölkerung ausgezeichnet. Das Abwägen der Argumente der Fachleute und der „Leut‘ vom Grund“, die Selbsttätigkeit der Nachbarn bei der Niederlegung von Zäunen, um eine gemeinsame Grün­anlage zu gewinnen, die heftigen Gegensätze der Bewohner der verschiedenen Häuser, alles das ist ein Beispiel der Wichtigkeit, auch der Schwierigkeiten direkter Demokratie im kleinsten Raum.