Johannes Neuhauser

Johannes Neuhauser
Dom Erwin Kräutler // 1998

Erstausstrahlung: 26.3.1997 (ORF)

Ein österreichisches Filmteam begleitete Bischof Kräutler bei einer mehrwöchigen Reise mit dem Kleinmotorflugzeug, Schiff und Jeep durch seine Diözese am Rio Xingu. Für Bischof Kräutler trägt der Neoliberalismus und die Globalisierung zur weiteren Verschlechterung der Lebensbedingungen der Bewohner Amazoniens bei. Eine gerechte Landreform ist in Brasilien überfällig. Aber der Urwald Amazoniens wird weiter abgebrannt und somit der Lebensraum für die Indianer, um die sich Kräutler besonders bemüht, bedroht. Der Bischof spricht in dieser Dokumentation auch darüber, wie ihn das Volk vor möglichen Attentaten schützt.

Begründung der Jury

Was sich im Gewand einer klassischen Dokumentation präsentiert, ist zunächst das Porträt einer faszinierenden, vor allem mutigen Persönlichkeit, des aus Vorarlberg kommenden und in Brasilien wirkenden Bischofs Erwin Kräutler. Das Porträt wird auf sehr anschauliche, ja packende Weise verknüpft mit der Darstellung von Problemen: die Lebensbedingungen von Indianern, die Klassengegensätze von Klein- und Großgrundbesitzern und die Abholzung der Tropenwälder, deren Auswirkungen auf die Weltklimaentwicklung es nicht ratsam erscheinen lassen zu warten, bis die Malediven und Teile der Niederlande nur mehr unter Wasser zu besichtigen sind. Es ist aber Bischof Kräutler, der eine Gegenstrategie anspricht und sie mit „Parteinahme“ umschreibt. Und es ist die Dokumentation, die die wichtige Rolle des Österreichischen Entwicklungsdienstes anspricht und zeigt, was mit Spenden getan wird. Es gibt dramatische Szenen von einer Verhaftung des parteinehmenden Bischofs und es gibt Hinweise auf Mordkommandos. Und selbst in scheinbar nebensächlichen Details erfährt man viel über die dialogische und nicht missionierende Person des porträtierten Bischofs, etwa wie er eine Schulklasse besucht.