Eine berührende Biographie aus der Zeit der NS-Verfolgung hat Regisseurin Karin Berger aufgegriffen: die Geschichte der Romni Ceija Stojka. Stojka erzählt die Geschichte ihrer Kindheit, deren größten Teil sie in Vernichtungslagern der Nazis verbringen musste, in Auschwitz, Ravensbrück und Bergen-Belsen. Als Bergen-Belsen zu Kriegsende immer mehr Häftlinge aus frontnahen Lagern auffangen musste und sich die Anzahl der Insassen um 40.000 erhöhte, herrschte das blanke Chaos. Die Versorgung brach zusammen, die Menschen litten zusätzlich zum Terror noch unter Hunger und Seuchen. Sie ernährten sich von Gras und alten Stoffen. Nach der Befreiung dokumentierte die britische Armee die Zustände filmisch. Dieses Material hat Karin Berger in ihre Dokumentation eingebaut. Es ist das Porträt einer Frau, die ohne Hass zurückblickt, es ist ein Film über das Überleben.
Von der über 200 Personen zählenden Großfamilie von Ceija Stojka überlebten neben ihr nur die Mutter und vier ihrer Geschwister. Diese Dokumentation spricht nicht nur für sich, sondern informiert zugleich über ein Leid, das Menschen, Roma, im Nationalsozialismus massenhaft angetan wurde. Karin Berger verzichtet in ihrem biographischen Porträt auf jeglichen Kommentar, sie konfrontiert das Publikum mit der Erzählung von tatsächlich Erlebtem. Mit „Unter den Brettern hellgrünes Gras“ schuf Karin Berger einen beeindruckenden Porträfilm und ein bedeutendes Geschichtsdokument.