Karl Markovics, Elisabeth Scharang

Karl Markovics, Elisabeth Scharang
Franz Fuchs – Ein Patriot // 2008

Erstausstrahlung: 2.10.2007 (ORF)

Der Film basiert auf den Originalaussagen von Franz Fuchs, die er während der Untersuchungshaft im Oktober 1997 bis Februar 1999 in langen Verhören getätigt hat und ist in drei Teile gegliedert. Teil eins, der im Jahr 1997 ansetzt, umspannt die Zeit der Untersuchungshaft und der Prozessvorbereitungen, Teil zwei die Zeit des Prozesses und der dritte Teil befasst sich mit dem Urteil und den weiteren Folgen. Für den dokumentarischen Part des Films werden Personen aus Franz Fuchs‘ privatem Umfeld ebenso interviewt wie u. a. seine Opfer, politische Verantwortliche und ermittelnde Beamte und Psychologen. Dieser Film nähert sich offenen Fragen und Thesen, die direkt nach dem Tod des schuldig gesprochenen Franz Fuchs niemand mehr beantworten wollte. In einer Verwebung aus Dokumentation und Spielfilm entsteht ein dichtes Bild über ein dramatisches Stück österreichische Zeitgeschichte: aktuelle Interviews mit Opfern, Kriminalisten, Experten, Anwälten und Journalisten verknüpft mit Archivmaterial über die Geschehnisse zwischen 1993 und 2000 auf der einen Seite – ein Psychogramm von Franz Fuchs, dessen Umfeld, die Geschehnisse vor seiner Verhaftung, während des Prozesses und schließlich sein Freitod auf der anderen Seite.

Begründung der Jury

Der Film aus Elementen von Dokumentationsmaterial und Spielfilm setzt sich mit einem Kapitel der jüngsten Zeitgeschichte eindringlich und zum Nachdenken anregend auseinander, das in den 1990er Jahren Österreich erschüttert und vor allem viel Leid verursacht hat. Die gewählte Form einer Spieldokumentation ist den Ereignissen in besonderer Weise angemessen. Der Erfolg des Films ist nicht „nur“ auf das Drehbuch und die Regie der Preisträgerin zurückzuführen, sondern ebenso auf die hervorragende Besetzung der Spielfilmelemente.