Karl Stanzl

Karl Stanzl
Zu Gast bei Christine Lavant // 1969

Erstausstrahlung: 4.6.1968 (ORF)

Christine Lavant wurde am 4. Juni 1915 in Groß-Edling bei Wolfsberg in Kärnten als das 9. Kind des Bergmannes Thonhauser geboren. Die Armut blieb für ihr ganzes Leben bestimmend. Ihren Lebensunterhalt verdient sie mit Stricken. In ihren Dichtungen finden wir immer wieder die dörfliche und bäuerliche Umgebung in er sie lebte. Sie gehört aber nicht zu den Heimatdichterinnen der herkömmlichen Art. In ihrer Dichtung werden das Dorf und die Straße, das Haus und der Brunnen, der Hund und das Gras in eine andere Wirklichkeit überhöht. Neben den Gedichtbänden: „Die Nacht an den Tag“ 1948, „Die unvollendete Liebe“ 1959, „Die Bettlerschale“ 1956, „Spinden im Mond“ 1959, „Sonnenvogel“ 1960, „Der Pfauenschrei“ 1962, schrieb die Dichterin Erzählungen. Sie erhielt 1956 den österreichischen Staatspreis für Lyrik und zweimal den Trakl-Preis.

Begründung der Jury

Dem Regisseur Karl Stanzl ist es in dieser Sendung gelungen, durch eine eindrucksvolle Präsentation der Persönlichkeit der Christine Lavant in Verbindung mit Proben aus ihrem Werk, denen sensible Illustrationen mit Arbeiten von Lehmden, Berg und Fuchs unterlegt wurden, ein faszinierendes und menschlich packendes Porträt einer bedeutenden österreichischen Dichterin zu gestalten. Er tritt ein für eine Dichterin, die zu den Großen, aber auch zu den Stillen im Lande gehört, und hat ihre Persönlichkeit sowie ihr Werk in faszinierender Weise nahegebracht.