Michael Haneke // 2001

Michael Haneke // 2001
Axel-Corti-Preis

Der 1942 in München geborene Michael Haneke wuchs in Wiener Neustadt auf. Neben dem Studium der Philosophie, Psychologie und Theaterwissenschaft in Wien arbeitete er als Autor sowie als Film- und Literaturkritiker. Während seiner Tätigkeit als Redakteur und Fernsehspiel-Dramaturg beim Südwestfunk (ARD) in den Jahren 1967 bis 1970 entstand sein erstes, unverfilmtes Drehbuch „Wochenende“. Anfang der 1970er Jahre inszenierte er als freischaffender Theaterregisseur an zahlreichen Bühnen in Deutschland sowie am Wiener Burgtheater. 1973 drehte Michael Haneke seinen ersten Fernsehfilm „… und was kommt danach?“. Es folgten Fernsehproduktionen u. a. nach Vorlagen von Ingeborg Bachmann, Peter Rosei und Franz Kafka. Die Premiere seines ersten Kinofilms „Der siebente Kontinent“ – ursprünglich als Fernsehfilm geplant – fand 1989 auf den Filmfestspielen in Cannes statt, der 1997 veröffentlichte Film „Funny Games“ war Michael Hanekes erster Wettbewerbs-Beitrag. Seine Jelinek-Verfilmung „Die Klavierspielerin“ mit Isabelle Huppert nimmt heuer wieder am Wettbewerb in Cannes teil.

Begründung der Jury

Der bereits zum fünften Mal vergebene Axel Corti-Preis als „Preis der Jury“ ging für dessen bisheriges künstlerisches Schaffen an Michael Haneke, einer der wichtigsten Filmkünstler Österreichs. Er hat mit großer Konsequenz seine Filmästhetik vorangetrieben und ist dafür nach Frankreich gegangen. Mit seiner Trilogie der „emotionalen Vergletscherung“ zeigt Haneke Taten ohne Motiv, die verstörend wirken und gerade deshalb ihre Wirkung entfalten. ­­­Seit Jahren gehört Michael Haneke zu den wichtigsten Vertretern des europäischen Autorenfilms. Er hat seine eigene Bildsprache kreiert, die dem Zuschauer die Möglichkeit der Betrachtung lässt. Er findet klare Bilder für seine filmischen Erzählungen, seine Filme erklären aber nicht, ihre Antworten behalten sie für sich, stets will er den Zuschauer im Dienste eines aufklärerischen Bildungsverständnisses zum Nachdenken zwingen.