Nikolaus Leytner, Agnes Pluch

Nikolaus Leytner, Agnes Pluch
Die Auslöschung // 2014

Erstausstrahlung: 13.2.2013 (ORF)

Judith lernt den Kunsthistoriker Ernst Lemden kennen und lieben. Ernst hat sich verändert in letzter Zeit. Er ist ruhiger geworden, muss nicht jedes Gespräch dominieren, hat seinen fast zwanghaften Hang zum Widerspruch verloren. Die, die ihn gut kennen, bemerken vielleicht auch eine gewisse Zerstreutheit, und Tochter Katja macht sich Sorgen. Sie rät zu einer Untersuchung. Alzheimer. Noch wiegt dieses Wort schwerer als die Symptome, die Ernst hat. Während er selbst sich ganz bewusst mit der Krankheit auseinandersetzt, alles dazu recherchiert, als würde es sich um eine wissenschaftliche Arbeit handeln, will er nicht, dass sich die anderen mit ihm auseinandersetzen müssen. Selbst vor Judith versucht er, die Fehler zu verheimlichen, die ihm immer häufiger unterlaufen. Ernst will sich der Welt nicht zumuten, und sich selbst immer weniger die Welt. Als sie eines Tages nach Hause kommen, holt Ernst ein Fläschchen. Er erklärt ihr, dass es schnell wirke, schmerzlos, kaum nachweisbar sei. Er will den Weg nicht zu Ende gehen. Sein Gehirn, sein Ich, wird sich auflösen. In naher Zukunft, wird er nicht mehr er selbst sein. Judith verlässt ihn, doch in seiner schlimmsten Stunde ist sie für ihn da und erfüllt seinen Wunsch.

Begründung der Jury

Nikolaus Leytner ist mit dem Film „Die Auslöschung“ ein meisterhaftes Kammerspiel geglückt, in dem Klaus Maria Brandauer und Martina Gedeck in ihren Rollen brillieren. Der Film erzählt ein Alzheimer-Drama in mehreren größeren Zeitsprüngen und ist gleichzeitig ein Film über den Abschied zweier Menschen, über den Verfall und den Fortbestand der Liebe über jenen Verfall hinweg. Ein berührendes Drama darüber, was geschieht, wenn der Mensch die Kontrolle über sein Gedächtnis verliert und über diesen Verlust in tiefe Verzweiflung gerät.