Paul Lendvai // 1999

Paul Lendvai // 1999
Axel-Corti-Preis

Paul Lendvai, 1929 in Budapest geboren, begann neben seinem Jus-Studium auch  journalistisch zu arbeiten. Er wurde als politisch Unzuverlässiger 1953 für acht Monate verhaftet und interniert, anschließend erhielt er wegen Berufsverbots drei Jahre keine Anstellung. Seit 1957 lebt er in Österreich und seit 1959 ist er österreichischer Staatsbürger. Er war mehr als zwei Jahrzehnte lang Wiener Korrespondent der „Financial Times“ und Kolumnist für verschiedene deutschsprachige Medien. Von 1982 bis 1987 leitete er als Chefredakteur die Osteuropa-Redaktion des ORF und wurde dann zum Intendanten von Radio Österreich International bestellt. Seit 1973 ist er Mitherausgeber und Chefredakteur der Vierteljahreszeitschrift „Europäische Rundschau“ und Leiter des „Europastudios“, der monatlichen internationalen Diskussionssendung des ORF. Lendvai ist Autor mehrerer Bücher über Osteuropa und Herausgeber eines Sammelbandes über „Religionsfreiheit, Menschenrechte und Entspannung“. 1980 wurde ihm in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen den Berufstitel Professor zuerkannt.

Begründung der Jury

In diesem Jahr hat die Jury den „Axel Corti-Preis“ an Paul Lendvai für seine, seit vielen Jahren fundierte, Hintergründe erhellende und Zusammenhänge aufzeigende Tätigkeit als Kommentator und Diskussionsleiter verliehen. Er ist den Österreichern seit Jahrzehnten als profunder Kenner Mittel- und Osteuropas bekannt, der die Berichterstattung des ORF über diese Regionen prägte wie kaum ein anderer. Bei allen Kommentaren, Analysen und Stellungsnahmen ist sein tiefes Verständnis der jeweiligen Materie erkennbar, das auf eine ausgeprägte politisch-wissenschaftliche Substanz zurückgeht, die auch in seinen Buchpublikationen zu Tage tritt, dabei tritt der Journalist Paul Lendvai aktiv und engagiert gegen Rassismus, Antisemitismus und Intoleranz auf.