Peter Lodynski

Peter Lodynski
Gschichten aus Wien! Waast! Net! Verstehst! // 1971

Erstausstrahlung: 10.11.1970 (ORF)

Josef Weinhebers Werk „Wien wörtlich“ könnte man auch „Anatomie der Wiener Seele“ nennen, denn der Urwiener aus Ottakring seziert die „arme Söö“ mit scharfer Feder und kommt dem Kern bedenklich nahe! In der 3. Folge der Reihe „Geschichten aus Wien“ wird versucht, die Figuren Weinhebers wieder zum Leben zu erwecken – Da regt es sich plötzlich in der verlassenen Herrschaftsküche eines Palais‘, vor dem schlamperten Dienstmädchen steht die Gnä‘ Frau, den Mund voller Lügen. Da schildert ein illuminierter Weltverbesserer, wie Wean aussehen würde, „wenn er was z‘reden hätt“! Da erlebt man der armen Leute Glück, den Raunzer in unzähligen Gestalten und den Phäaken, der sich außer einem guten Papperl eh nichts gönnt! Alte Lieder runden das Bild Wiens ab.

Begründung der Jury

Peter Lodynski hat bei dem Weinheber-Streifen ,,Waast! Net! Verstehst!“ das Kunststück vollbracht, einen subtilen Vorgang dichterischen Schaffens mit kabarettistischer Routine allgemein verständlich zu machen. Der Titel des berühmten Gedichtbandes „Wien wörtlich“ wurde von Lodynski – geschickt, kühn und folgerichtig – einfach wörtlich genommen. Hat Josef Weinheber schon in seinem „Leitspruch“ angekündigt „i setz mi hin und schreib auf wienerisch was i so reden hör am Wirtshaustisch“, so machte Peter Lodynski nun die Probe aufs Exempel und konfrontiert den Dialekt des Dichters mit dem des Wienerliedes.