Susanne Zanke

Susanne Zanke
Eine Minute Dunkel macht uns nicht blind // 1988

Erstausstrahlung: 22.1.1987 (ORF)

Erinnerungen aus dem Widerstand nach dem Erlebnisbericht von Margarethe Schütte-Lihotzky. Die bereits sehr bekannte Architektin entschließt sich 1940, im noch friedlichen Istanbul im österreichischen Widerstand zu arbeiten. Sie fährt nach Wien, dabei wird sie von der Gestapo verhaftet.

Begründung der Jury

Die Absicht, die Zuseher mit der ungeschminkten Wahrheit über ein Geschehen zu konfrontieren, mit dem sich viele Junge und Alte nicht auseinandersetzen wollen, wird von der Drehbuchautorin und Regisseurin mit Konsequenz aber so verfolgt, dass eine Anteilnahme und eine Identifikation mit Idealen, Opfermut und Zivilcourage möglich wird. Die von Gertrud Roll im Film schon rein äußerlich optimal verkörperte Architektin gerät bald nach ihrer Rückkehr in die Fänge der Gestapo, kann aber die Justizmühle der Nazis, der sie bis 1945 ausgesetzt ist, überleben. Gezeigt werden auch verschiedene Formen des organisierten und individuellen Widerstandes, der in Österreich mit künstlerischen Mitteln noch wenig aufgearbeitet und dargestellt wurde. Mit ihrem Film, der auf einer ungewöhnlichen Vorbereitungsarbeit aller Beteiligten u. a. in einem Drei-Tage-Workshop beruht, hat Susanne Zanke dem Widerstand insgesamt und der Frau Margarete Schütte-Lihotzky, die sich durch ein viele Jahrzehnte langes unerschütterliches soziales Engagement auszeichnete, ein filmisches Denkmal gesetzt.