Ulrich Seidl, wohl einer der radikalsten Filmemacher Österreichs, lässt Bilder zeitgenössischer österreichischer Maler beschreiben – von Ausstellungsbesuchern. Heitere Einblicke in das Wesen der Kunst und in die Seelen von Kunst-Liebhabern, in einem Film ohne Experten-Kauderwelsch.
Der Gestalter der heute ausgezeichneten Sendung, Ulrich Seidl, lässt Kunstwerke erklären und über sie sprechen, aber mit einem ins Ironische gewendeten Verfremdungseffekt, der zweierlei Reaktionen hervorrufen kann: Abschalten oder – mit Amüsement – mit- und nachdenken über das Gesehene und Gehörte, das, wie Gegenwartskunst überhaupt, zunächst verunsichert. Zu Wort kommen KunstbetrachterInnen mit ihrer jeweils sehr persönlichen und völlig unterschiedlichen Sichtweise. Erfrischend ist, dass keine Antworten auf vorgefasste Fragen gegeben, sondern Wirkungen, die Kunst, bei ihren BetrachternInnen auslöst, aufgezeigt werden. Die Sendung gewinnt, als Ausdruck ihrer dramaturgischen Spannung, ihres Witzes und ihrer Ironie, zunehmend an Faszination. Ulrich Seidl wird mit seiner Arbeit einer Grundintention des Preises gerecht: der Übereinstimmung und wechselseitigen Anregung von Inhalt und Form. Mit dieser Produktion wird, das erste Mal seit zwanzig Jahren, allein das spricht schon für sie, eine Sendung zur Bildenden Kunst ausgezeichnet.