Ulrich Seidl
Models // 2001
Ulrich Seidls Milieustudie um Licht und Schatten. Vivian, Tanja, Lisa. Drei Frauen, drei Models, drei Blondinen, drei Freundinnen. Auf der ständigen Suche, Karriere zu machen, geliebt zu werden, den richtigen Mann zu finden, den idealen Körper zu erreichen, gehen sie von Casting zu Casting, telefonieren stundenlang mit Freundinnen, Männern, Müttern, Agenturen und Fotografen, warten meist vergeblich auf Jobs und hetzen von einer Disconacht in die nächste. Ulrich Seidl blickt auf die Rückseite der glitzernden Welt aus Werbung, Modeschauen, Videoclips und lässt die Grenzen zwischen Spiel- und Dokumentarfilm verschwinden.
Begründung der Jury
Der Film von Ulrich Seidl wurde in den „Kunst-Stücken“ gezeigt. Er hat vordergründig skurrile Züge, ist in Wirklichkeit jedoch ungemein realistisch. Er zerreisst den Schein, der eine Trend-Setter-Branche, die Mode umgibt und legt das dahinter stehende Elend aus Entfremdung, Verdinglichung, Sprachlosigkeit und unerfüllter Hoffnungen in einer Schärfe bloß, die staunen lässt. Der Film porträtiert mit Models Menschen, die es vielleicht gar nicht gewohnt sind, als solche behandelt zu werden und setzt, quasi als Kontrapunkt, den Fotografen dazu. Der Film könnte, halb ironisch, halb ernst gemeint, als der beste berufskundliche Film bezeichnet werden, der je gedreht wurde.