Klosterneuburg, Tulln, Neulengbach und Wien waren die Hauptstationen im Leben des österreichischen Meisters Egon Schiele. Schiele wurde 1890 als Sohn eines Bahnvorstandes geboren, flog mit 17 Jahren aus der Akademie, an der er studierte, und ging mit seinem Modell Vally Neuzill eine Lebensgemeinschaft ein. Eine Entführungsaffäre, in die er verwickelt war, brachte ihn vorübergehend in Untersuchungshaft. Die Anklage wurde zwar niedergeschlagen, doch warf ihm die Anklagebehörde das Delikt der Pornographie vor. Schiele übersiedelte nach Wien und heiratete eine Schlossermeisterstochter. Während des Ersten Weltkriegs war der Maler im Heeresgeschichtlichen Museum beschäftigt. 1918 gelang ihm mit mehreren Ausstellungen endlich der große Durchbruch, doch stirbt er und seine Frau noch im selben Jahr an der Spanischen Grippe. Der Film beschreibt die wichtigen Stationen im Leben des Künstlers.
„Egon Schiele“ ist die Dokumentation eines Künstlerlebens, nahtlos eingefügt in einen hochwertigen Film, der durch kulturhistorische Gesamtschau einen faszinierenden Abschnitt österreichischen Kulturschaffens in seinen Wurzeln und Ausstrahlungen darstellt. Alles das ist in diesem Film: Ein Porträt Schieles und ein Bild seiner Zeit, Dokument und gestalteter Ablauf, sichtbar in dem Bogen von Sterbeszene zu Sterbeszene, ebenso kluge wie liebevolle Auswahl des Wesentlichen, Aufdecken der realen Hintergründe und ein Ahnen dessen, was den begnadeten Schöpfer ausmacht, ihn grundsätzlich unterscheidet von der mehr oder minder einförmigen und einfärbigen Masse der „normalen“ Menschen. Wir können heute seine Werke uneingeschränkt bewundern, seine Zeit musste ihn auch als Menschen hinnehmen und ertragen.